MedWatch – Fake News in der Medizin aufdecken!

12.11.2018 Mit MedWatch wollen mein Kollege Hinnerk Feldwisch und ich nicht nur gefährliche Einzelfälle recherchieren, bei denen Geschäftemacher Patienten täuschen und an ihrer Hoffnung verdienen – sondern diese auch in einen größeren Zusammenhang stellen. So wollen wir systemische Probleme beim Schutz der Gesundheit von Patienten aufzeigen und aufzeigen, wo der Verbraucherschutz in Deutschland bislang seiner Aufgabe nicht gerecht wird. Auch die Bertelsmann-Stiftung ist an diesem Thema interessiert – und hatte uns beauftragt, eine Übersicht hierzu zu schreiben, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. Die Analyse heißt: „Schlecht und gefährliche Gesundheitsinformationen – Wie sie erkannt und Patienten besser geschützt werden können.” Hier erfahrt ihr mehr, die Analyse und auch das Kriterienraster, das wir zusammen mit rund einem Dutzend Experten entwickelt haben, können hier heruntergeladen werden.

 

(12.11.2018): Unglaublich, vor über einem Jahr habe ich hier das letzte Mal etwas gepostet. Das liegt an MedWatch – beinahe alles, was ich aktuell schreibe, ist dort nachzulesen. Mein großartiger Kollege Hinnerk Feldwisch und ich haben hier in einem Blog unsere Idee eines evidenzbasierten Medizin-Magazins aufgebaut, alle bisherigen Texte sind dort zu finden. Um aus dem Blog ein Magazin zu machen, haben wir ein Crowdfunding bei Steady gestartet. Ihr könnt Abos abschließen – 3,50 Euro (stabile Seitenlage) , 5,50 Euro (Erste Hilfe), 19,50 Euro (Großer Rettungseinsatz) – und uns unterstützen. Gleichzeitig werdet ihr Mitglied in unserer Community.

 

Jetzt haben wir den Vocer Innovation Award gewonnen – Mit ihm zeichnet der Think-Tank Vocer seit vergangenem Jahr „nachhaltige Innovation“ im Journalismus aus – zusammen mit der Rudolf-Augstein-Stiftung, der August-Schwingenstein-Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Den ersten Preis haben im vergangenen Jahr die geschätzten Kollegen von RiffReporter bekommen, ein Ökosystem für neuen Journalismus in Form einer Genossenschaft.

 

Wir sind überwältigt von dem Vertrauen, dass MedWatch noch nicht einmal ein Jahr nach Gründung diese wichtige Auszeichnung erhält. „Mit seinem investigativen Ansatz bietet MedWatch als Neuling auf dem Medienmarkt fundierten wie spannenden Wissenschaftsjournalismus“, sagte Vocer-Mitherausgeber Leif Kramp. Damit leisteten wir „einen wichtigen Beitrag zur Verteidigung der gesundheitlichen Aufklärung in Zeiten wachsenden Informationsunsicherheit in der Bevölkerung und eskalierenden Deutungskriegen“. Wir werden es versuchen – und unser Bestes geben.

 

Einen Film zur Preisverleihung findet ihr hier!

 

Mein Kollege Hinnerk Feldwisch-Drentrup und ich starten MedWatch – einen Watchblog, ein Online-Medizin-Magazin – als gemeinnützige News-Plattform. Wir freuen uns sehr, dass wir im Pitch auf dem Campfire-Festival das Grow-Stipendium von Netzwerk Recherche gewonnen haben!

 

WORUM GEHT ES?

 

Eine Kollegin fasste es diese Woche auf Twitter knapp und gut zusammen: Medizinnonsens entlarven – auf MedWatch.de.

 

Genau – oder etwas genauer, hier unsere offizielle Projektbeschreibung:

Fakenews und falsche Berichterstattung schüren nicht nur Hass und Misstrauen – sie können lebensbedrohliche Folgen haben: Wenn Meldungen über „Wundermittel“ im Netz gestreut werden, die angeblich gegen Diabetes, Infektionen oder Rheuma helfen, aber die bestellten Ampullen in Wirklichkeit nur Kochsalzlösung enthalten. Wenn Krebs-Therapien ohne Beweise für ihre Wirksamkeit in den sozialen Medien gefeiert werden. Wenn auf Twitter zu Piercing-Partys gegen Kopfschmerzen eingeladen wird oder Kindern ein ätzendes Chlordioxidgemisch verabreicht wird, weil in einer Elterngruppe stand, dies helfe gegen Autismus – dann sind Fakenews eine Gefahr für die Gesundheit.

 

Faktenchecker versuchen seit Monaten in Deutschland, sich falschen Meldungen in Politik und Gesellschaft entgegen zu stellen. Im Gesundheitsbereich fehlt ein solcher Check – bisher: Das Team von MedWatch scannt das Netz nach gefährlichen unseriösen Heilsversprechen und informiert die Öffentlichkeit.

 

Handelt es sich um ein obskures Mittel, das gar nicht helfen kann, sondern nur schadet? Erfahrene Journalisten recherchieren die Strippenzieher hinter den Angeboten und analysieren, was für eine Therapie angeboten wird. Das Watchblog bittet die zuständigen Behörden um Stellungnahmen. Es bereitet Ergebnisse der Recherchen journalistisch auf und dokumentiert sie für die Öffentlichkeit. MedWatch deckt die Muster fragwürdiger Praktiken unseriöser Anbieter in der Gesundheitsbranche auf und macht transparent, inwiefern die zuständigen Behörden tatsächlich tätig werden.

 

MedWatch steht für geprüfte Gesundheitsnews für alle: Fakten und Informationen statt Verschwörungstheorien und Fakemeldungen.

 

Wer Fragen hat und/oder Interesse hat, mit uns zu arbeiten, ob journalistisch oder bei der Entwicklung eines Scrapers, der kann sich gern bei uns melden.

 

E-Mail: kontakt@medwatch.de.

 

Vielen Dank!


Danke an die Jury (Christian Humborg von Wikimedia, Katharina Wiegmann von Perspective Daily, Lukas Harlan von der Schöpflin Stiftung, Thomas Schnedler von Netzwerk Recherche und Tabea Grzeszyk von Hostwriter), den schlauen Menschen, die uns beraten haben und natürlich allen, die uns die Daumen gedrückt haben!